Familienpass breiter zugänglich machen – warum handelt die Koalition nicht einfach?

Zur Debat­te über den Pri­or­itä­tenantrag der Koali­tion „Zeit für Fam­i­lien schaf­fen – Fam­i­lien­pass weit­er­en­twick­eln“ erk­lärt Susanne Schaper, Sprecherin der Links­frak­tion für Fam­i­lien­poli­tik:

„Ich bin mir unsich­er, was die Koali­tion mit diesem dür­ren Antrag bezweckt. Offen­bar will sie Aktiv­ität vortäuschen. Die Regierungskoali­tion kann ein­fach han­deln, wenn sie Hand­lungs­be­darf erkan­nt hat! Aber offen­sichtlich wurde nur schnell ein Papi­er gebastelt, weil wir gefordert haben, den Fam­i­lien­pass bre­it­er zugänglich zu machen. Unsere Vorschläge haben wir deshalb als Änderungsantrag einge­bracht (Druck­sache 7/9467).

Ger­ade jet­zt wäre es beson­ders wichtig, den Fam­i­lien­pass zu verbessern. Zwei Jahre Pan­demie liegen hin­ter uns, ger­ade Fam­i­lien waren ganz beson­ders belastet. Viele Eltern sind ein­fach nur erschöpft: Schule auf, Schule zu, Lock­down und die ganze Fam­i­lie arbeit­et, lernt und spielt zu Hause, Fre­unde tre­f­fen ist kaum möglich. Die Fam­i­lien brauchen jet­zt Erhol­ung, schöne gemein­same Zeit, etwa bei einem Aus­flug ins Grüne oder der Besich­ti­gung ein­er Burg, beim Schlen­dern durch den Schloss­park Pill­nitz oder beim Besuch eines span­nen­den Muse­ums. Doch viele Fam­i­lien kön­nen sich das schlicht nicht leis­ten. Der Fam­i­lien­pass wäre ein Weg, um auch Fam­i­lien mit schmalem Geld­beu­tel solche Erleb­nisse zu ermöglichen, indem sie keinen Ein­tritt zahlen müssen. Es wäre auch gut, wenn – wie die Koali­tion nahelegt – Senior­in­nen und Senioren im Grund­sicherungs­bezug den Pass bekä­men. Doch warum beschließt die Koali­tion das nicht ein­fach?

Deshalb bleiben wir bei unseren Forderun­gen (Druck­sache 7/8994). Wir wollen den Pass bere­its ab dem ersten Kind zugeste­hen und eine zen­trale Antrags- und Aus­gabestelle ein­richt­en. Auch Ange­bote von Kom­munen, Unternehmen, Vere­inen und Ein­rich­tun­gen sowie Koop­er­a­tionsvere­in­barun­gen mit den Nach­bar­bun­deslän­dern sollen ermöglicht wer­den. Es ist schade, dass die Koali­tion dieses The­ma offen­sichtlich nicht ernst genug nimmt und nur einen Prü­fauf­trag aus­lösen, nicht aber echte Schritte hin zu mehr Gerechtigkeit und Fam­i­lien­fre­undlichkeit gehen will.“

Pressemit­teilung bei Links­frak­tion Sach­sen