Runder Tisch von Verbänden, Betroffenen und der Linksfraktion fordert: Alleinerziehende stärken – Landesaktionsplan vorlegen!

Nach­dem die Regierungskoali­tion im Land­tag die Forderung der Links­frak­tion abgelehnt hat, einen Run­den Tisch zur Lage von Allein­erziehen­den einzuricht­en, hat die Links­frak­tion heute selb­st einen Run­den Tisch ver­anstal­tet. Susanne Schaper, Sprecherin für Fam­i­lien­poli­tik, erk­lärt:

„Die Staat­sregierung darf nicht Sit­u­a­tion der Allein­erziehen­den nicht länger ignori­eren. Sie brauchen keine Prü­faufträge und Son­ntagsre­den, son­dern konkrete Schritte. Deshalb gehört der angekündigte Lan­desak­tion­s­plan endlich auf den Tisch. Die Exper­tise der Betrof­fe­nen und ihrer Ver­bände gehört ein­be­zo­gen. Das wollen wir mit weit­eren Tre­f­fen des Run­den Tis­ches sich­er­stellen. Insofern leis­ten wir prak­tis­che Hil­fe bei der Umset­zung des Koali­tionsver­trages.

Es ist eine große Her­aus­forderung, die Ver­ant­wor­tung für Kinder alleine zu tra­gen. Vor allem Frauen müssen sich dem stellen. Die Vere­in­barkeit von Fam­i­lie und Beruf ist für Allein­erziehende ein täglich­es Jonglieren und oft kaum zu stem­men. Den­noch sind in Sach­sen 81 Prozent der Allein­erziehen­den erwerb­stätig. Allerd­ings lebt den­noch der Großteil mit ihren Kindern in Armut. Wir müssen den Arbeits­markt deshalb umbauen und ihn auch auf die Bedürfnisse von Allein­erziehen­den aus­richt­en. Die Staat­sregierung muss sich im Land wie auch gegenüber dem Bund für Hil­fe ein­set­zen. Die Allein­erziehen­den brauchen eine flex­i­ble und bezahlbare Kinder­ganz­tages­be­treu­ung, niedrigschwellige, bar­ri­ere­freie Beratungs- und Unter­stützungsange­bote, das Recht auf Teilzeit in Aus­bil­dung, Studi­um und Arbeit. Sie soll­ten außer­dem bis zu 24 Monate lang Eltern­geld beziehen kön­nen. Die Staat­sregierung muss auch auf die Unternehmen zuge­hen, um Hür­den für Allein­erziehende abzubauen.“

Susanne Köh­ler, Vor­sitzende des Lan­des­frauen­rates Sach­sen e.V. sagt:

„Es müssen viele Stellschrauben gedreht wer­den – deshalb ist es so wichtig, dass der Lan­desak­tion­s­plan endlich kommt und eine ordentliche Daten­ba­sis geschaf­fen wird. Wir brauchen eine umfassende Analyse zu den Prob­le­men, die Allein­erziehende pla­gen, und den Möglichkeit­en, die beispiel­sweise die Unternehmen haben. Zen­tral sind flex­i­ble Arbeit­szeit­mod­elle und flex­i­ble Kinder­be­treu­ung, ins­beson­dere in den Randzeit­en. Erwerb­sar­beit muss sich stärk­er auszahlen, indem Trans­fer­leis­tun­gen nicht angerech­net oder Gutschein­lö­sun­gen fürs Babysit­ten oder Haushalt­shil­fe ange­boten wer­den. Allein­erziehende Fam­i­lien sind genau­so förder­würdig wie alle anderen.“

Brun­hild Fis­ch­er vom Lan­des­fam­i­lien­ver­band SHIA e.V. erk­lärt:

„Neben der Absicherung des exis­ten­ziellen Fam­i­lieneinkom­mens ist eines der wichtig­sten The­men die Kita-Betreu­ungssi­t­u­a­tion. Die in großer Mehrheit beruf­stäti­gen Allein­erziehen­den haben oft damit zu kämpfen, dass sie ihre Kinder nicht rechtzeit­ig abholen kön­nen und dann für die Randzeit­en­be­treu­ung zuzahlen müssen. Das hängt eng mit den fehlen­den Ange­boten und mit dem nur von ein­er Per­son zu erwirtschaf­ten­den und zumal meist noch gerin­gen Einkom­men zusam­men, die hohen und weit­er steigen­den Wohn- und Leben­shal­tungskosten tun ihr übriges. Die Belange allein­erziehen­der Fam­i­lien gehören schnell­stens in den Fokus der aktuellen Poli­tik. Der Koali­tionsver­trag muss erfüllt wer­den.“

Grit Jan­dura vom Pro­jekt Allein­erziehen­den­net­zw­erk des Frauen­förder­w­erks Dres­den e.V. fügt hinzu:

„Allein­erziehende brauchen feste Fach- und Anlauf­stellen, von denen sie kom­pe­tente Beratung bekom­men. Als Mod­ell­pro­jekt bieten wir das in Dres­den bere­its an – aber es müssen lan­desweit Rege­lange­bote geschaf­fen wer­den. Ehre­namtlich­es Engage­ment etwa von Senior­in­nen und Senioren ist eine wertvolle Ergänzung, aber kein Ersatz für staatlich­es Han­deln.“

Pressemit­teilung bei Links­frak­tion Sach­sen