Günthers Veto gegen einen Gaspreisdeckel ist ungerecht und unsozial!, mit Marco Böhme und Stefan Hartmann

Im Inter­view mit der Leipziger Volk­szeitung erk­lärte Sach­sens Energiem­i­nis­ter Wol­fram Gün­ther (Grüne) heute zu den Gaspreisen: „Pauschal einen Preis­deck­el zu ver­hän­gen, von dem dann alle prof­i­tieren, wäre falsch. Das würde die Appelle vom Energies­paren kon­terkari­eren.“ Dazu erk­lärt Mar­co Böhme, Sprech­er der Links­frak­tion für Energiepoli­tik, gemein­sam mit der gesund­heit­spoli­tis­chen Sprecherin und Vor­sitzen­den der säch­sis­chen LINKEN, Susanne Schaper sowie deren Co-Vor­sitzen­dem Ste­fan Hart­mann:

„Ein Preis­deck­el für Erdgas wäre gerecht, weil die aller­meis­ten Haushalte in Sach­sen enorm mit der Kosten­steigerung zu kämpfen haben wer­den. Die Grü­nen sind eben keine Gerechtigkeitspartei. Gün­thers Behaup­tung ist auch sach­lich falsch: Wer mehr ver­braucht, muss mehr bezahlen, auch wenn die Preise gedeck­elt sind. Das ist bei Energie nicht anders als bei Bana­nen: Wer bei gle­ichem Preis mehr kauft, zahlt auch mehr. Wessen Kon­to dick genug ist, wird weit­er­ma­chen wie bish­er. Wer den Gaspreis nicht deck­eln will, han­delt zulas­ten von Men­schen mit geringem Einkom­men.

Nie­mand hat grund­sät­zlich etwas gegen Energies­paren, aber alle Men­schen haben einen Grundbe­darf an Energie. Der Grundbe­darf lässt sich nicht beliebig kürzen. Die meis­ten Leute haben keinen Pool, dessen Heizung sie abschal­ten kön­nten, son­dern Heizkör­p­er, Licht, Herd und Waschmas­chine. Wer jet­zt schon über­pro­por­tion­al viel Geld für Wohnen­ergie aus­geben muss, achtet notge­drun­gen auf Sparsamkeit. Wer aber nichts mehr eins­paren kann, spürt die steigen­den Preise fast eins zu eins auf dem Kon­to. Mehr als drei Vier­tel der Men­schen in Sach­sen müssen je Monat über­durch­schnit­tlich viel für Energie aus­geben. Dinge allein über Preis und Markt regeln zu wollen, ist fast immer die unsozial­ste Vari­ante. Neben einem Preis­deck­el wäre es vor allem wichtig, allen ein kostengün­stiges Grund­kontin­gent an Energie zur Ver­fü­gung zu stellen. Heizung, Licht, Herd und Waschmas­chine bleiben dann für alle bezahlbar, der beheizte Pool kostet zu Recht extra. Direk­tzahlun­gen von 125 Euro für jeden Haushalt und 50 Euro für jedes über ein Haushaltsmit­glied hin­aus­ge­hen­des Haushaltsmit­glied soll­ten darüber hin­aus auch Rent­ner­in­nen und Rent­ner sowie Studierende ent­las­ten.

Hin­ter­grund

Laut dem Sta­tis­tis­chen Lan­desamt haben 77,2 Prozent der säch­sis­chen Haushalte monatlich weniger als 3.200 Euro zur Ver­fü­gung. Sie müssen über­pro­por­tion­al viel Geld für Energie aus­geben. Während Wohnen­ergie bei Einkom­men unter 1.300 Euro bun­desweit 9,5 Prozent der Kon­sumaus­gaben aus­macht, ist dieser Anteil bei Einkom­men über 5.000 Euro nur halb so groß.

Pressemit­teilung bei Links­frak­tion Sach­sen