Linksfraktion fordert echtes Entlastungspaket – Verarmungs- und Pleitewelle vermeiden!, mit Rico Gebhardt und Franz Sodann

Zur von der Links­frak­tion beantragten Aktuellen Debat­te „Das dritte Ent­las­tungspaket der Ampel­regierung – wer wird hier in Sach­sen eigentlich ent­lastet?“ erk­lärt Frak­tion­schef Rico Geb­hardt:

„Angekündigt ist kein echt­es Ent­las­tungspaket für die Bevölkerung, son­dern eines für die Regierung. Es soll sie vom Ein­druck ent­las­ten, dass sie nicht han­delt. Das ist wed­er gerecht noch der Leben­sre­al­ität angemessen, vor allem nicht im Osten. Hier muss ganz schnell nachgelegt wer­den.

Putin und sein Stab tra­gen mit ihrem ver­brecherischen Angriff­skrieg die Hauptschuld an der Energiekrise. Stu­di­en sagen, dass der Großteil der Bevölkerung immer noch sol­i­darisch mit der Ukraine ist. Das darf eine Regierung nicht aufs Spiel set­zen. Es wäre deshalb klug, für bezahlbare Energiepreise zu sor­gen, damit wir keine Ver­ar­mungs- und Pleit­ewelle erleben müssen. Wir fordern die Staat­sregierung auf, Druck zu machen für ein tat­säch­lich­es Ent­las­tungspaket zugun­sten bre­it­er Bevölkerungss­chicht­en, des Handw­erks und des Mit­tel­stands. Sach­sen muss aber auch selb­st vor­sor­gen. Wir fordern einen Energie-Härte­fall­fonds Sach­sen sowie einen Schutzschirm über kom­mu­nale Woh­nungs­bauge­sellschaften, Energiev­er­sorg­er, Verkehrsun­ternehmen, Kranken­häuser, Pflege- und andere kom­mu­nale Ein­rich­tun­gen. Bis jet­zt sieht der Haushalt­sen­twurf aus als gäbe es keine Krisen. Wir fordern zudem einen bun­desweit­en Energiepreis­deck­el, nicht nur für Strom!“

Die sozialpoli­tis­che Sprecherin Susanne Schaper fügt hinzu:

„Laut dem Deutschen Sparkassen­ver­band kön­nen Haushalte, die weniger als 3.600 Euro net­to im Monat zur Ver­fü­gung haben, keine Rück­la­gen mehr bilden. 60 Prozent der deutschen Haushalte benöti­gen also inzwis­chen ihr gesamtes Einkom­men, um die Kosten zu deck­en – und die Infla­tion galop­piert, die Lebens­mit­tel­preise lagen im August 2021 16,6 Prozent über dem Vor­jahres­niveau. Hinzu kom­men teils extreme Abschläge für Strom- und Gasver­sorg­er. 2021 erhielt die Hälfte der Vol­lzeitbeschäftigten in Sach­sen weniger als 2.857 Euro im Monat. Weite Teile der Bevölkerung dro­hen also in Armut abzu­rutschen! Ein­malzahlun­gen wie die 300 Euro Energiebonus brin­gen fak­tisch gar nichts, zumal auch Rent­ner­in­nen und Rent­nern darauf Steuern zahlen müssen.

Wir fordern dauer­hafte Ent­las­tung, vor allem einen lan­desweit­en Gas- und Energiepreis­deck­el für pri­vate Haushalte. Der Staat muss die über­nor­malen Gewinne all der­jeni­gen Unternehmen abschöpfen, die sich an der Pan­demie, am Krieg und an den hohen Lebens­mit­tel- und Energiepreisen eine gold­ene Nase ver­di­enen. Zusät­zlich benöti­gen wir für Sach­sen einen Energie-Härte­fall­fonds. Thürin­gen wird einen solchen Fonds ein­führen, im säch­sis­chen Haushalt­sen­twurf jedoch ist davon eben­so wenig zu find­en wie von einem Ret­tungss­chirm für Kranken­häuser.“

Der kul­tur­poli­tis­che Sprech­er Franz Sodann erk­lärt abschließend:

„Die Preis­er­höhun­gen ver­set­zen auch die Kun­st- und Kul­turein­rich­tun­gen, Solo-Selb­st­ständi­ge, Kul­turschaf­fende und in die Touris­mus­branche in Angst. Infla­tion, Sprit­preise, Kosten für Cater­ing, Tech­nik und Mate­r­i­al sind die eine Seite – Umsatzver­luste sind die andere Seite, denn viele Leute müssen kürzen und tun das zuerst dort, wo es ver­meintlich am wenig­sten schmerzt. Kun­st- und Kul­tur­genuss sind aber kein Luxus in guten Zeit­en, son­dern enorm wichtig, auch für den demokratis­chen Zusam­men­halt unser­er Gesellschaft. Die Staat­sregierung muss eine Schließungswelle bei den Kul­turein­rich­tun­gen ver­mei­den und für niedrigere Energiepreise ein­treten. Viele Kun­stschaf­fende und Soloselb­st­ständi­ge nehmen schon jet­zt so wenig Geld ein, dass sie keine Einkom­menss­teuer zahlen müssen – sie bekom­men also auch keine Energiepauschale.

Hier rächt sich die jahre­lange Unfähigkeit der Staat­sregierung, tar­ifgerechte Ent­loh­nung und faire Vergü­tung in Kun­st und Kul­tur zu befördern. Der neue Dop­pel­haushalt läuft auf die zweite reale Kürzung in Folge hin­aus, weil Teuerungsrat­en nicht abge­bildet wer­den.“

Pressemit­teilung bei Links­frak­tion Sach­sen