Die Koalition vernachlässigt den gesellschaftlichen Zusammenhalt – auch der Landeshaushalt wird ihn nicht stärken

Zum Dop­pel­haushalt 2023/2024 erk­lärt die sozial- und gesund­heit­spoli­tis­che Sprecherin der Links­frak­tion, Susanne Schaper:

„Es wird zu Unrecht von einem Reko­rd­haushalt gesprochen. Auf­grund von Preis­steigerun­gen, Tar­ifer­höhun­gen oder höheren Baukosten haben wir es in Wirk­lichkeit mit einem Kürzung­shaushalt zu tun, mit dem die Staat­sregierung den Erfordernissen der Zeit nicht gerecht wird. Die Koali­tion bügelt alle sin­nvollen Vorschläge unser­er­seits aus Prinzip ab. Dabei zeigen die Pan­demie und die wach­sende Armut: Soziales und Gesund­heit sind Kern­bere­iche. Wer soziale Infra­struk­turen und öffentliche Dien­ste sät, wird Sol­i­dar­ität und gesellschaftlichen Zusam­men­halt ern­ten. Der Haushalt der Kenia-Koali­tion ist aber kaum geeignet, um die derzeit­i­gen Krisen zu meis­tern!

Die Koali­tion lässt Chan­cen ungenutzt, die Arbeits­be­din­gun­gen im Sozial­bere­ich zu verbessern, die gesund­heitliche Vor­sorge auszubauen und die Leis­tung der­jeni­gen Men­schen anzuerken­nen, die sich sozial engagieren. Die Aus­beu­tung der Beschäftigten im Gesund­heitswe­sen, in der Altenpflege, in der Jugend- und Fam­i­lien­hil­fe, in sozialen Dien­sten und Beratungsstellen, in den Schuld­ner­ber­atun­gen oder in der Woh­nungslosen­hil­fe wird fort­ge­set­zt. Schlechte Arbeits­be­din­gun­gen aber führen zum Beruf­sausstieg aus gesellschaftlich notwendi­gen Tätigkeit­en, auf die wir alle mehr oder weniger, früher oder später angewiesen sind. Wir schla­gen vor, andere Wege einzuschla­gen.

Wir fordern erneut ein Lan­des­ge­sund­heit­samt, wie es andere Bun­deslän­der – etwa Hes­sen – derzeit als Lehre aus der Pan­demie erricht­en. Der Öffentliche Gesund­heits­di­enst (ÖGD) muss neben der ambu­lanten und der sta­tionären medi­zinis­chen Ver­sorgung zu ein­er starken drit­ten Säule des Gesund­heitswe­sens aus­ge­baut wer­den. Dafür woll­ten wir Geld im Haushalt bere­it­stellen, eben­so für die dig­i­tale Infra­struk­tur im ÖGD sowie für Gegen­maß­nah­men in Gebi­eten, in denen Arzt­stellen unbe­set­zt sind. In Sach­sen sind außer dem Land­kreis Leipzig und den Kre­is­freien Städten Dres­den und Leipzig alle Gebi­et­skör­per­schaften ärztlich unter­ver­sorgt! Die Koali­tion hat all das abgelehnt, eben­so wie unsere Forderung nach höheren Kranken­haus­in­vesti­tio­nen.

Trotz der Ablehnung stre­it­en wir auch weit­er für eine finanzielle Entschädi­gung für Men­schen, die Pflegebedürftige zuhause pfle­gen. Wir schla­gen nach dem Beispiel Bay­erns ein abgaben- und anrech­nungs­freies Lan­despflegegeld vor, das pro Jahr 1.000 Euro beträgt und ab Pflege­grad 2 gezahlt wird. In Sach­sen leben etwa 235.000 Pflegebedürftige mit Pflege­grad 2 und höher. Über 70 Prozent aller Pflegebedürfti­gen wer­den in der eige­nen Häus­lichkeit gepflegt. Die Pflegev­er­sicherung deckt nur Teile der Pflegekosten ab. Die Pflegebedürfti­gen kön­nen den sie Unter­stützen­den auf diesem Weg keine materielle Anerken­nung zukom­men lassen.“

Pressemit­teilung bei Links­frak­tion Sach­sen