„Wär‘ ich nicht arm, wärst du nicht reich“ – geringe Löhne bleiben das Hauptproblem!, mit Luise Neuhaus-Wartenberg

Heute hat der Land­tag auf Antrag der Links­frak­tion zum The­ma „Wär‘ ich nicht arm, wärst du nicht reich“ – Das Leben für alle bezahlbar machen, anstatt Kam­pag­nen gegen die Ärm­sten zu führen!” debat­tiert. Dazu sagt Susanne Schaper, Sprecherin der Links­frak­tion für Sozialpoli­tik:

„Die gerin­gen Einkom­men bleiben das Haupt­prob­lem im Kampf gegen Armut, die alle tre­f­fen kann. Unter ihr lei­den in Sach­sen nicht nur die knapp 300.000 Sozialleis­tungs­beziehen­den, wie die CDU nahelegt, son­dern auch weite Teile der arbei­t­en­den Bevölkerung. In manchen Land­kreisen arbeit­en fast die Hälfte der Beschäftigten zu Niedriglöh­nen. Die CDU liefert ihnen keine Hil­fe, son­dern nur per­fide Kam­pag­nen gegen diejeni­gen, denen es noch schlechter geht. Es ist höch­ste Zeit für ordentliche Einkom­men, schon wegen der Preis­er­höhun­gen! Wo bleibt ein neues Ver­gabege­setz, das öffentliche Aufträge nur noch Unternehmen zugeste­ht, die ihre Leute anständig bezahlen?

Belegschaften wie die von Streik­waren Riesa haben mehr für ein höheres Lohn­niveau getan als die Staat­sregierung. Jahrzehn­te­lang hat die CDU mit den Stan­dortvorteil Niedriglöhne gewor­ben. Die mögen für die Chefe­ta­gen vorteil­haft sein – doch für viele Beschäftigte lohnt sich ihre Leis­tung nicht. Deshalb ist es per­fide, wie die CDU in der Bürg­ergeld-Debat­te Ger­ingver­di­enende gegen Leis­tungs­beziehende ausspielt. Sie lehnt Min­dest­lohn­er­höhun­gen ab, hat Hartz IV vertei­digt und damit auch den Grund­satz, dass langjährig Beruf­stätige zuerst ihren beschei­de­nen Wohl­stand auf­brauchen müssen, bevor sie Hil­fe bekom­men. Der große Niedriglohnsek­tor ist auch die Folge der CDU-Poli­tik. Jet­zt wird der kär­gliche Regel­satz zwar erhöht, doch die Infla­tion frisst das wieder auf. Die Einkom­men müssen steigen, damit das Leben für alle bezahlbar ist! Deshalb braucht es auch einen gerecht­en Preis­deck­el für Wärme, der wed­er früheren Vielver­brauch belohnt noch Sparsamkeit bestraft. Die Mehrw­ert­s­teuer auf Grund­nahrungsmit­tel muss eben­so abgeschafft wer­den wie Strom- und Gassper­ren. Bedürftige Haushalte brauchen eine monatliche Soforthil­fe. Geld ist da, zumal dann, wenn die Kriegs- und Krisen­gewinne endlich abgeschöpft wer­den!“

Die Ost­beauf­tragte der Links­frak­tion, Luise Neuhaus-Warten­berg, fügt hinzu:

„Ein Sozial­staat, der sich auf Tafeln ver­lässt, ver­di­ent seinen Namen nicht. Die Tafeln waren vor 25 Jahren eine Nothil­fe für Men­schen, die aus allen sozialen Net­zen gefall­en waren. Die Agen­da 2010 ließ deren Zahl regel­recht explodieren. Bis heute sind die Tafeln aber nötig und gle­ichzeit­ig Auf­trag für eine andere Sozialpoli­tik geblieben, denn zur Tafel gehen längst nicht nur Men­schen, die arbeits- oder gar obdach­los sind. Wir reden auch über Fam­i­lien, Alle­in­ste­hende, Beruf­stätige sowie Rent­ner­in­nen und Rent­ner, deren Einkom­men nicht reicht. Zu den Tafeln haben rund 1,5 Mil­lio­nen Men­schen Zugang, das sind nur rund zehn Prozent der Armen! Die Zahl der Bedürfti­gen steigt per­ma­nent, die Spenden­bere­itschaft der Lebens­mit­telin­dus­trie sinkt. Die Kosten wach­sen mit den Per­son­al­prob­le­men. Deshalb ist es wichtig, dass mit dem neuen Dop­pel­haushalt mehr Geld für die Tafeln zur Ver­fü­gung gestellt wird.

Armut ist kein Schick­sal, son­dern eine Not­lage von immenser Trag­weite in unserem reichen Land. Ein­rich­tun­gen wie die Tafeln müssen über­flüs­sig wer­den. Wir stre­it­en für gerechte Einkom­men, faire Steuern und klare Regeln für Konz­erngewinne. Unser Land muss sol­i­darisch­er wer­den.“

Pressemit­teilung bei Links­frak­tion Sach­sen