Altersarmut in Sachsen 2022 sprunghaft gestiegen – der Osten braucht eine verlässliche gesetzliche Rentenkasse

In Sach­sen sind immer mehr Men­schen auf Grund­sicherung im Alter angewiesen. Nach einem jahre­lan­gen steti­gen Anstieg wuchs die Zahl der Betrof­fe­nen 2022 im Ver­gle­ich zum Vor­jahr sprung­haft. Das zeigt eine Kleine Anfrage der sozialpoli­tis­chen Sprecherin der Links­frak­tion, Susanne Schaper (Druck­sache 7/12144). Sie erk­lärt:

„Die Alter­sar­mut in Sach­sen wächst, das ist seit langem bekan­nt. Ein so gravieren­der Anstieg ist aber neu. Lei­der liegen für das let­zte Quar­tal 2022 noch keine Zahlen vor, aber schon zum Ende des drit­ten Quar­tals braucht­en 20 Prozent mehr Men­schen Grund­sicherung als im Vor­jahr. Gegenüber dem Jahr 2003 wuchs ihre Zahl sog­ar um 258 Prozent und dürfte sich also bald ver­dreifacht haben. Ger­ade wir im Osten brauchen eine ver­lässliche geset­zliche Renten­ver­sicherung, weil hier deut­lich weniger Men­schen als im West­en eine Betrieb­srente oder Pen­sion beziehen. Zudem haben hier beson­ders wenige Men­schen Wohneigen­tum, das sie selb­st bewohnen oder gar ver­mi­eten kön­nten, um eine geringe Rente wenig­stens teil­weise auszu­gle­ichen.

Ich gehe davon aus, dass die gravieren­den Preis­er­höhun­gen für Lebens­mit­tel, Energie und Mobil­ität diesen Anstieg verur­sachen. Umso dringlich­er ist es, gezielt zu helfen – mit der Auf­s­tock­ung von Armut­srenten oder not­falls mit Pauschalzahlun­gen. Keine Rente darf unter 1.200 Euro net­to im Monat liegen! Die geset­zliche Renten­ver­sicherung muss aus­ge­baut wer­den. Alle Erwerb­stäti­gen sollen für ihre gesamten Einkün­fte im Job und am Finanz­markt Beiträge in den Renten­topf entricht­en – auch Beamte, Selb­ständi­ge und Freiberu­fler wie Poli­tik­erin­nen und Poli­tik­er. Die Beitrags­be­mes­sungs­gren­zen müssen weg, damit Men­schen mit hohen Einkom­men pflicht­gemäß zur Sol­i­darge­mein­schaft beitra­gen. Außer­dem muss endlich ein Gerechtigkeits­fonds her, damit alle vom Ostrenten-Unrecht betrof­fe­nen Men­schen wenig­stens eine angemessene Ein­malzahlung bekom­men. Bis dahin muss Sach­sen wenig­stens die bis­lang geplanten Ein­malzahlun­gen ver­dop­peln! Der Renten­wert Ost muss endlich kom­plett aufs West­niveau gehoben wer­den.“

Pressemit­teilung bei Links­frak­tion Sach­sen