Sachsen muss wichtige Arzneimittel bevorraten und sich aus dem Klammergriff der Pharmakonzerne befreien

Susanne Schaper, Sprecherin der Links­frak­tion für Gesund­heit­spoli­tik, sagt zur heuti­gen Land­tags­de­bat­te über Eng­pässe bei Medika­menten:

„Lei­der nicht liefer­bar – das gilt in den Apotheken für viele Medika­mente und offen­sichtlich genau­so in der Staat­sregierung für Lösun­gen. Die Staat­sregierung hat sich kaum um eine sichere Ver­sorgung bemüht (Druck­sachen 7/1478 und 7/11352). Es ist über­fäl­lig, dass Sach­sen wichtige Arzneimit­tel selb­st bevor­ratet – das kön­nen die Kranken­häusern allerd­ings nicht leis­ten. Auch das spricht dafür, endlich ein Lan­des­ge­sund­heit­samt einzuricht­en.

Der Markt regelt es nicht, also muss der Staat ein­greifen und das Land schrit­tweise aus dem Klam­mer­griff der Phar­makonz­erne befreien. Das Herzmedika­ment Dig­i­tox­in zeigt das beispiel­haft: Auf die Nach­schubprob­leme bei Rohstof­fen reagierte die wichtig­ste Her­steller­fir­ma Mer­ck mit der Ankündi­gung, zum Jan­u­ar 2023 die Pro­duk­tion einzustellen. Stand 30.01.2023 sind 411 Lief­er­eng­pässe bei Medika­menten gemeldet, ins­beson­dere bei Fieber­säften für Kinder, doch auch zunehmend bei Antibi­oti­ka, der Magen-Arznei Pan­to­pra­zol, bei Kreb­smit­teln und Blut­druck­senkern. Wir müssen wieder mehr Medika­mente im Inland her­stellen, nöti­gen­falls mit öffentlich­er Förderung zum Preis öffentlichen Eigen­tums. Die Phar­maforschung wird sowieso zu großen Teilen staatlich finanziert. In kaum ein­er anderen Branche wer­den Risiken so stark verge­sellschaftet, Gewinne aber pri­vatisiert! Davon müssen wir wegkom­men.

Zudem muss die Staat­sregierung die Apotheken stärken. Die Erlaub­nis zum Aus­tausch untere­inan­der, zu Selb­s­ther­stel­lung und Verkauf von aus dem Aus­land importierten Arzneimit­teln ist ein Anfang, aber keine langfristige Lösung. Wenn Rohstoffe fehlen, wird es schw­er, Arznei selb­st herzustellen. Hier muss der Staat anset­zen.“

Pressemit­teilung bei Links­frak­tion Sach­sen