Krankenhaussterben verhindern, Praxisübernahmen erleichtern – flächendeckende Versorgung sichern!

Zum Protest­tag „Stoppt das Kranken­hausster­ben“ und zur Land­tags­de­bat­te über die medi­zinis­che Ver­sorgung erk­lärt Susanne Schaper, Sprecherin der Links­frak­tion für Gesund­heit­spoli­tik:

„Die Leute sor­gen sich zu Recht um ihre medi­zinis­che Ver­sorgung. Ich bezwei­fle, dass diese 2030 noch flächen­deck­end vorhan­den ist. Wir müssen alle Säulen gemein­sam betra­cht­en: Es fehlen mehr als 450 Hausärztin­nen und Hausärzte, in der fachärztlichen Ver­sorgung klaf­fen Lück­en, immer mehr Kranken­haus­stan­dorte ger­at­en in Gefahr oder wer­den teil­weise geschlossen. Das Kranken­haus Reichen­bach ist ver­loren, Tur­bu­len­zen gibt es auch beim Klinikum St. Georg in Leipzig, beim Klinikum Gör­litz, bei den Muldentalk­liniken oder dem städtis­chen Klinikum Dres­den. Mit Erlabrunn und Grim­ma dro­ht der Ver­lust weit­er­er Geburtshil­fes­ta­tio­nen. Jed­er Ein­schnitt bedeutet län­gere Wege für den Ret­tungs­di­enst sowie die Pati­entin­nen und Patien­ten.

Das 20-Punk­te-Pro­gramm zur medi­zinis­chen Ver­sorgung wirkt nicht aus­re­ichend. Wir teilen die Ein­schätzung der Lan­desärztekam­mer, ins­beson­dere zu den Medi­zinis­chen Fachangestell­ten. Sich­er ist es wichtig, dass Stu­di­en­pro­gramme gestärkt und mehr Stu­di­en­plätze für Human­medi­zin geschaf­fen wer­den. Allerd­ings fehlen weit­er­bil­dungs­berechtigte Prax­en – diese müssen stärk­er gefördert wer­den. Die Lan­darztquote wird das Prob­lem in abse­hbar­er Zeit nicht lösen. Das Pro­jekt ‚Polik­linik plus‘ ist bis heute nicht ges­tartet, weil die Förder­richtlin­ien fehlten. Wenig­stens sind die nicht-ärztlichen Prax­isas­sis­ten­zkräfte endlich als Aus­bil­dungs­beruf rechtlich etabliert. Sie kön­nten die Prax­is­in­hab­er stark ent­las­ten – dazu muss dieses Berufs­bild aber bekan­nt und attrak­tiv gemacht wer­den. Zudem sind der Abbau von Bürokratie, die bessere Vere­in­barkeit von Fam­i­lie und Beruf und finanzielle Ent­las­tung nötig, damit mehr Men­schen eine Prax­is übernehmen. Wir fordern eine Kom­mis­sion, die dazu konkrete Vorschläge macht.

Die sin­nvolle Verknüp­fung von ambu­lanter und sta­tionär­er Ver­sorgung ist das A und O! Solange der Freis­taat seine Pflicht ver­nach­läs­sigt, die Investi­tion­skosten zu finanzieren, bleiben Kranken­haus­stan­dorte gefährdet. Die Forderung nach einem Infla­tion­saus­gle­ich ist richtig. Kranken­hausstruk­turen dür­fen nicht unkon­trol­liert weg­brechen, zumal sie in Sach­sen schon früh und mit Härte aus­gedün­nt wur­den. Wir fordern kranken­hausin­di­vidu­elle Bud­gets, die jährlich ver­han­delt wer­den. Gewin­nauss­chüt­tun­gen oder Eigenkap­i­talverzin­sun­gen aus Kranken­häusern wollen wir ver­bi­eten, Pri­vatisierun­gen möglichst rück­gängig machen. Sach­sen muss dafür ein­treten, dass das Vorhal­ten von Behand­lun­gen vergütet wird und die Fall­pauschalen abgeschafft wer­den. Das Netz der Stan­dorte für die ambu­lante sowie für die 24/7‑Notfallversorgung mit sta­tionären Bet­ten muss eng­maschig bleiben, auch mith­il­fe von Polik­liniken. Diese und weit­ere Hal­telin­ien haben wir in einem Posi­tion­spa­pi­er fest­ge­hal­ten. Es war ein Fehler, Kranken­häuser in den wirtschaftlichen Wet­tbe­werb zu zwin­gen und damit Prof­ite wie Insol­ven­zen zu ermöglichen!“

Pressemit­teilung bei Links­frak­tion Sach­sen