Im Jahr 2022 Steigerung der Altersarmut in Sachsen um fast ein Drittel zum Vorjahr

Die seit zehn Jahren sta­bil hohen Zahlen der von auf Grund­sicherung im Alter angewiese­nen Men­schen in Sach­sen ist im ver­gan­genen Jahr mas­siv gestiegen. Das zeigt eine Kleine Anfrage der sozialpoli­tis­chen Sprecherin der Links­frak­tion, Susanne Schaper (Druck­sache 4/14691). Sie erk­lärt:

„Waren im Jahr 2003 noch 6.156 Men­schen auf Grund­sicherung im Alter (SGB XII) angewiesen, waren es nach kon­tinuier­lichem Anstieg zehn Jahre danach bere­its 11.034. Danach blieben die Zahlen in etwa auf diesem Niveau. 2021 betraf dann der Bedarf bere­its 12.755 Men­schen. Im let­zten Jahr waren es bere­its 16.335 Men­schen — eine Steigerung um fast 30 Prozent. Dass dies bere­its das ganze Aus­maß der Alter­sar­mut wider­spiegelt, ist zu bezweifeln, denn bere­its vor Jahren hat das DIW auf die hohe Dunkelz­if­fer der Nichti­nanspruch­nahme von ca. 60 Prozent hingewiesen.

Davon aus­ge­hend, dass die Infla­tion­sen­twick­lung der let­zten Jahre, so die Preise für Lebens­mit­tel, Energie und Mobil­ität, an den aktuellen Zahl der Grund­sicherungs­berechtigten einen entschei­den­den Anteil hat, bleiben unsere Forderun­gen akut: So braucht es eine Auf­s­tock­ung von Armut­srenten oder not­falls Pauschalzahlun­gen. Keine Rente darf unter 1.200 Euro net­to im Monat liegen! Die geset­zliche Renten­ver­sicherung muss aus­ge­baut wer­den. Alle Erwerb­stäti­gen sollen für ihre gesamten Einkün­fte im Job und am Finanz­markt Beiträge in den Renten­topf entricht­en — auch Beamte, Selb­ständi­ge und Freiberu­fler wie Poli­tik­erin­nen und Poli­tik­er. Die Beitrags­be­mes­sungs­gren­zen müssen weg, damit Men­schen mit hohen Einkom­men pflicht­gemäß zur Sol­i­darge­mein­schaft beitra­gen.

Ger­ade wir im Osten brauchen eine ver­lässliche geset­zliche Renten­ver­sicherung, weil hier deut­lich weniger Men­schen als im West­en eine Betrieb­srente oder Pen­sion beziehen. Zudem haben hier beson­ders wenige Men­schen Wohneigen­tum, das sie selb­st bewohnen oder gar ver­mi­eten kön­nten, um eine geringe Rente wenig­stens teil­weise auszu­gle­ichen.

Ger­ade angesichts der niedrigeren Löhne und let­ztlich auch Renten im Osten darf die Hochw­er­tung der Ost-Löhne bei der Renten­berech­nung nicht ent­fall­en, wie es spätestens 2025 geplant ist.“

Hin­ter­grund: Zahl der säch­sis­chen Bezieherin­nen und Bezieher von Grund­sicherung im Alter (SGB XII)

Quellen: Sta­tis­tis­ches Lan­desamt (2003–2021), Druck­sache 7/14691 (2022)

2003 6.156 2013 11.034
2004 6.894 2014 11.144
2005 8.573 2015 11.783
2006 8.889 2016 10.771
2007 9.584 2017 11.352
2008 9.833 2018 11.735
2009 9.172 2019 11.916
2010 9.289 2020 11.855
2011 9.656 2021 12.755
2012 10.403 2022 16.335

 

Pressemit­teilung bei Links­frak­tion Sach­sen