Die Investitionsbremse macht das Land arm und kaputt — stattdessen Reichtum gerecht besteuern!, mit Nico Brünler

Zur Debat­te auf Antrag der Links­frak­tion „Wir kürzen uns arm und kaputt: Bund in die Pflicht nehmen — Schulden­bremse als Investi­tions­bremse raus aus dem Grundge­setz!“ sagt die sozialpoli­tis­che Sprecherin Susanne Schaper:

„Wegen der Schulden­bremse muss im Bun­de­shaushalt erhe­blich gekürzt wer­den. Natür­lich wollen CDU und FDP dies vor allem auf dem Rück­en der Schwäch­sten tun. Das erlebten wir schon in der Debat­te um Hartz IV vor 20 Jahren: die Erwerb­slosen und Armen als Sün­den­böcke der Nation. Wer Bürg­ergeld bekommt, soll nun keinen Infla­tion­saus­gle­ich erhal­ten, selb­st die küm­mer­liche Kinder­grund­sicherung ist in Gefahr. Dabei ste­hen knapp vier Mil­lio­nen der 5,5 Mil­lio­nen Bürg­ergeldemp­fan­gen­den gar nicht dem Arbeits­markt zur Ver­fü­gung — weil sie zu jung oder krank sind, Ange­hörige pfle­gen oder sich bere­its in anderen Maß­nah­men der Job­cen­ter befind­en. Fast 800.000 sind beruf­stätig, ver­di­enen aber so wenig, dass sie auf­s­tock­en müssen.

Zudem ste­hen Investi­tio­nen in Bil­dung und Gesund­heit, Kom­munen, Kli­maschutz und Zukun­ftsin­dus­trien in Frage. In der Wirtschaft­skrise ist das volk­swirtschaftlich­er Wahnsinn! Wir wollen die Selb­st­fes­selung der Poli­tik been­den: Die Investi­tions­bremse muss raus aus dem Grundge­setz und der Lan­desver­fas­sung. Die Welt lacht über diesen absur­den deutschen Fetisch, während die großen Wirtschaft­sna­tio­nen investieren, um die Dig­i­tal­isierung voranzubrin­gen und die Energiev­er­sorgung umzubauen. Kred­ite sind unverzicht­bar, um Investi­tio­nen zu finanzieren, die sich später auszahlen. Freilich darf nie­mand Geld ver­schleud­ern. Ein kaput­ter Staat mit schlechter Bil­dung, kaput­ten Kranken­häusern und ver­rot­teter Infra­struk­tur ist aber ein schlim­meres Erbe als tilgbare Schulden. Wenn Geld fehlt, müssen kli­maschädliche Sub­ven­tio­nen ent­fall­en und sehr hohe Einkom­men, Ver­mö­gen und Erb­schaften gerecht besteuert wer­den.“

Der wirtschaft­spoli­tis­che Sprech­er Nico Brün­ler fügt hinzu:

„Die Entschei­dung des Bun­desver­fas­sungs­gericht­es ist nicht zu kri­tisieren, son­dern sie spiegelt den Geset­zes­rah­men wider. Das Gericht hat sich gar nicht zur finanzpoli­tis­chen oder ökonomis­chen Sinnhaftigkeit der soge­nan­nten Schulden­bremse geäußert, son­dern Buchungstricks kor­rigiert. Dieses Instru­ment ist wesentlich unflex­i­bler und investi­tions­feindlich­er, als es selb­st ihre Erfind­er gedacht hät­ten — sie ist eine Investi­tions­bremse. Die deutsche Wirtschaft stot­tert nicht, weil Schulden aufgenom­men wur­den, son­dern weil sich der Staat selb­st die Gestal­tungsspiel­räume genom­men hat. Die Fol­gen sehen wir nicht nur bei der Bahn und der Dig­i­tal­isierung. Jet­zt soll Deutsch­land mit Kürzun­gen vorankom­men. Das ist absurd! Es hat gute Gründe, dass Unternehmen Zukun­ftsin­vesti­tio­nen mit Hil­fe ihrer Haus­bank finanzieren.“

Pressemit­teilung bei Links­frak­tion Sach­sen