Immer mehr Rentnerinnen und Rentner brauchen staatliche Hilfe — ist das der Lohn für ein langes Arbeitsleben?

Fast die Hälfte der Rent­ner­in­nen und Rent­ner in Deutsch­land bekommt weniger als 1.250 Euro pro Monat aus der geset­zlichen Ver­sicherung. Ein Vier­tel bekommt sog­ar weniger als 1.000 Euro. Die Alter­sar­mut wächst auch in Sach­sen, wo inzwis­chen deut­lich mehr Men­schen auf Grund­sicherung angewiesen sind als noch vor zehn Jahren.

Die sozialpoli­tis­che Sprecherin der Links­frak­tion, Susanne Schaper, ver­weist zudem auf wach­sende Zahlen bei der Sozialleis­tung „Hil­fe zur Pflege“, welche die Kom­munen jenen Betrof­fe­nen gewähren, die ihre Pflegekosten nicht selb­st bezahlen kön­nen (Druck­sache 7/15148). Deren Zahl stieg im Freis­taat von 2020 (Druck­sache 7/10528) zu 2022 von 16.906 auf 17.710.

Inzwis­chen wurde durch eine Anfrage des linken Bun­destagsab­ge­ord­neten Sören Pell­mann (S. 75) fürder­hin bekan­nt, dass bish­er nur ein winziger Bruchteil der Anträge auf Unter­stützung aus dem Ostrenten-Härte­fall­fonds bewil­ligt wor­den ist. 8.135 Betrof­fene aus Sach­sen haben die Aus­gle­ich­szahlung beantragt; im Dezem­ber waren nur 512 Anträge bear­beit­et, von denen lediglich 92 bewil­ligt wor­den sind.

Susanne Schaper erk­lärt:

„Nie­mand kann bestre­it­en, dass die Alter­sar­mut zum immer größeren Prob­lem wird. Immer mehr Men­schen in Sach­sen sind im Alter auf staatliche Hil­fe angewiesen, auch dann, wenn sie nicht pflegebedürftig sind. Gle­ichzeit­ig kommt nicht ein­mal der ohne­hin viel zu geringe Aus­gle­ich für erlittenes Renten-Unrecht bei den Betrof­fe­nen an. Das alles kann nicht der Lohn für ein langes Arbeit­sleben sein!

Ger­ade wir im Osten brauchen eine ver­lässliche geset­zliche Renten­ver­sicherung, weil hier deut­lich weniger Men­schen eine Betrieb­srente oder Pen­sion beziehen. Zudem haben beson­ders wenige Men­schen Wohneigen­tum, das sie selb­st bewohnen oder gar ver­mi­eten kön­nten, um eine geringe Rente wenig­stens teil­weise auszu­gle­ichen. Armut­srenten müssen kon­se­quent auf min­destens 1.200 net­to im Monat ange­hoben wer­den. Die geset­zliche Renten­ver­sicherung kann jede und jeden absich­ern. Dazu sollen kün­ftig alle Erwerb­stäti­gen für ihre gesamten Einkün­fte im Job und am Finanz­markt Beiträge in den Renten­topf entricht­en – auch Beamte, Selb­ständi­ge und Freiberu­fler wie Poli­tik­erin­nen und Poli­tik­er. Die Beitrags­be­mes­sungs­gren­zen müssen weg, damit Men­schen mit hohen Einkom­men pflicht­gemäß zur Sol­i­darge­mein­schaft beitra­gen.“

Pressemit­teilung bei Links­frak­tion Sach­sen