Vielen geht ein Licht auf, was Faschismus an der Macht bedeutet — gemeinsam gegenhalten!, mit Kerstin Köditz

Die sozialpoli­tis­che Sprecherin der Links­frak­tion, Susanne Schaper, sagt zur Debat­te „In den Far­ben getren­nt, als Demokrat­en geeint? Poli­tis­che Reak­tio­nen auf gesellschaftliche Stim­mungen in Sach­sen“:

„Ich bin dankbar für die anhal­tenden Massen­proteste gegen die extreme Rechte und für unseren demokratis­chen Rechts- und Sozial­staat. Angesichts der nun bre­it bekan­nten Pläne, bis zu 25 Mil­lio­nen Men­schen zu deportieren, geht vie­len ein Licht auf, was Faschis­mus an der Macht bedeuten würde. Der Zus­pruch zur neuen faschis­tis­chen Partei AfD kommt nicht aus dem Nichts, wie der Sach­sen-Mon­i­tor zeigt: Immer mehr Men­schen wen­den sich von den demokratis­chen Insti­tu­tio­nen ab, immer stärk­er ver­fes­ti­gen sich Vorurteile gegen Men­schen, die ger­ade keinen Job haben, gegen Men­schen ander­er Herkun­ft oder anderen Glaubens. Wir müssen die Gründe beseit­i­gen, die dazu führen, dass so viele Men­schen unzufrieden sind und manche von ihnen nach Sün­den­böck­en suchen.

Fast zwei Drit­tel der Men­schen in Sach­sen sagen, dass man im Umgang mit anderen Men­schen gar nicht vor­sichtig genug sein kann. Woher kommt dieses unglaubliche Mis­strauen? Da ist erstens soziale Unsicher­heit: Immer weniger Men­schen glauben, dass es ihren Kindern ein­mal besserge­hen wird. Sie fühlen sich allein gelassen von den Regieren­den. Ob in Berlin oder in Dres­den: Die regieren­den Parteien stre­it­en, statt das Gefühl zu ver­mit­teln, dass die Gesellschaft in guten Hän­den ist. Sie sta­bil­isieren nicht die Wirtschaft durch Investi­tio­nen, son­dern hal­ten an der unsin­ni­gen Investi­tions­bremse fest!

Zweit­ens fehlt soziale Gerechtigkeit: 85 Prozent der Sächsin­nen und Sach­sen macht der wach­sende Unter­schied zwis­chen Arm und Reich Sor­gen. Nach den Grün­den befragt, beschw­eren sich die meis­ten, dass die Löhne immer noch geringer sind als im West­en. Es ist aber die CDU, die dafür sorgt, dass Sach­sen immer noch ein Niedriglohn­land ist!“

Ker­stin Köditz, Sprecherin für Antifaschis­tis­che Poli­tik, ergänzt:

„Wir erleben keine Stim­mungen, son­dern hand­feste Gefährdun­gen der gesellschaftlichen Struk­tur. Das dürfte ein wichtiger Antrieb sehr viel­er Men­schen sein, zu protestieren. Es ist abwegig, von ihnen eine Art Inte­gra­tionsleis­tung für Regierungsparteien zu erwarten, indem sie sich Kri­tik an deren Poli­tik verkneifen. Diese Erwartun­gen kom­men von ein­er Seite, die bish­er nicht beson­ders damit aufge­fall­en ist, die demokratis­che Zivilge­sellschaft zu fördern. Wenn wir uns in der Sache geeint zeigen wollen — und das ist uns jet­zt anger­at­en -, dann braucht es keine Belehrun­gen, son­dern Anstren­gun­gen aller Beteiligten.

Nir­gends in Europa, wo faschis­tis­che Kräfte zum Regime wur­den, gelang ihnen das aus eigen­er Kraft. Es braucht jet­zt auch kon­ser­v­a­tive Antifaschistin­nen und Antifaschis­ten. Aber die Gegen­wart ken­nt bish­er von ihnen zu wenige.”

Pressemit­teilung bei Links­frak­tion Sach­sen