Auch wer gepflegt wird, verdient Würde und Selbstbestimmung — Linksfraktion schlägt Landespflegegeld vor

In Sach­sen leben etwa 268.000 Men­schen mit einem Pflege­grad 2 und höher. 218.000 Pflegebedürftige wer­den daheim betreut und gepflegt. Wer einen sta­tionären Platz benötigt, muss inzwis­chen weitaus mehr als 2.000 Euro im Monat als Eigenan­teil zahlen. Pflegebedürftigkeit bedeutet unterm Strich den Ver­lust der finanziellen Selb­st­bes­tim­mung: Selb­st wer gesund­heitlich noch dazu in der Lage wäre, das eigene Geld selb­st zu ver­wal­ten, hat in der Regel bald keines mehr übrig.

Die Links­frak­tion set­zt sich dafür ein, die Eigenan­teile auf ein erträglich­es Maß zu senken. Zusät­zlich schlägt sie jet­zt ein Lan­despflegegeld vor (Druck­sache 7/15947): Alle Men­schen mit Wohn­sitz in Sach­sen mit dem Pflege­grad 2 oder sollen pro Pflegegeld­jahr 1.500 Euro vom Freis­taat bekom­men und über diesen Betrag frei ver­fü­gen — ohne Anrech­nung auf Sozialleis­tun­gen. Die gesund­heit­spoli­tis­che Sprecherin Susanne Schaper erk­lärt:

„Ange­hörige sind der größte Pflege­di­enst in Deutsch­land — doch sie haben, wie die Pflegebedürfti­gen selb­st, mit den Kosten zu kämpfen. Wir wollen das Selbstbestimmungs­recht der pflegebedürfti­gen Men­schen und deren Würde stärken. Das Lan­despflegegeld soll es ihnen ermöglichen, über zumin­d­est eine über­schaubare Summe selb­st zu ver­fü­gen. So wird es beispiel­sweise möglich, Unter­stützerin­nen und Unter­stützern aus der Fam­i­lie oder dem sozialen Umfeld hin und wieder eine materielle Anerken­nung zukom­men zu lassen — vom Fahrtkosten­er­satz bis hin zu sym­bol­is­chen Geschenken. Das ist als Sofort­maß­nahme notwendig, während wir für eine gerechte Pflege­fi­nanzierung stre­it­en.“

Pressemit­teilung bei Links­frak­tion Sach­sen