Geburtshilfe muss überall angeboten werden — doch die Koalition sichert nicht einmal die Geburtskliniken

Die gesund­heit­spoli­tis­che Sprecherin der Links­frak­tion, Susanne Schaper, sagt zur Debat­te „Selb­st­bes­timmte Geburt in Sach­sen — bedarf­s­gerecht und medi­zinisch sich­er“:

„Wer ein Kind erwartet, braucht von Anfang an ver­trauensvolle Beratung. Jede Frau hat das Recht, sich von ein­er Hebamme begleit­en zu lassen und den Geburt­sort frei zu wählen. In Sach­sen sieht die Prax­is lei­der anders aus: Oft sind viele Anrufe nötig, bis Schwan­gere eine Hebamme gefun­den haben. Die Suche nach ein­er Geburt­sklinik gle­icht abseits der Großstädte meist der Suche Maria und Josefs nach ein­er Her­berge, weil Kliniken für Geburtshil­fe aus Kosten­grün­den schließen. Erlabrunn im Erzge­birge und Licht­en­stein im Land­kreis Zwick­au sind nur zwei aktuelle Beispiele. Die Folge sind lange Fahrten, die auch ohne Kom­p­lika­tio­nen zur Tor­tur wer­den – zumal nicht alle Schwan­geren ein Auto haben.

Gesund­heit­sleis­tun­gen sollen nicht betrieb­swirtschaftlichem Kalkül unter­wor­fen sein. Der Bund sowie die Län­der müssen die Kranken­häuser sich­er finanzieren. Geburtshil­fe muss flächen­deck­end ange­boten wer­den, auch wenn sie ein Ver­lust­geschäft ist: Die Fall­pauschalen für eine Geburt oder einen Kaiser­schnitt deck­en längst nicht deren Kosten. Ohne eine Min­destanzahl an Geburten wächst die finanzielle Gefahr, in der viele Kranken­häuser schweben. Umso drin­gen­der muss die Staat­sregierung ihrer geset­zlichen Pflicht nachkom­men, den Kranken­häusern genug Investi­tion­s­geld zu geben.

Nach­dem der Hebam­men­beruf zu Recht akademisiert ist, müssen mehr Stu­di­en­plätze in Dres­den und Leipzig her. Als wir das im Juli 2023 beantragten, haben lehn­ten CDU, SPD und Grüne ab. Dabei wäre das eine konkrete Maß­nahme, die den Hebam­men­man­gel ver­ringern würde. Auch das Zukun­ftsmod­ell hebam­men­geleit­eter Kreißsäle wollen wir aus­bauen. Gegenüber dem Bund muss Sach­sen dafür ein­treten, dass Geburtshil­fe mit der Kranken­haus­re­form als Teil der medi­zinis­chen Grund­ver­sorgung begrif­f­en und gesichert wird – unab­hängig davon, wie viele Geburten in ein­er Klinik stat­tfind­en.“

Pressemit­teilung bei Links­frak­tion Sach­sen